Pädiatrie

Ergotherapie für Kinder

Ergotherapie bietet eine Begleitung und Behandlung von Kindern, die aufgrund von motorischen, sensorischen, psychischen oder kognitiven Funktionsstörungen in ihrer Handlungsfähigkeit im Alltag beeinträchtigt sind.

Der Erfolg der Ergotherapie ist stark davon abhängig wie Therapieinhalte in den Alltag integriert werden. Das heißt eine aktive Einbeziehung der Eltern oder Bezugsperson ist unumgänglich. Auch die Bereitschaft zur Mitarbeit des Kindes ist natürlich ein wesentlicher Faktor.

Ergotherapie für Säuglinge und Kleinkinder

Ergotherapie in den ersten 3 Jahren eines Kindes ist ein spezieller Bereich. Ziel ist es den Familienalltag zu erleichtern. Dies ist meist durch Beratung und Erarbeitung von Strategien zu erreichen. Aber auch Interventionen im Sinne von einem geeigneten achtsamen Handling des Babys oder Übungen für zuhause werden eingesetzt.

Ergotherapie kann unter anderem dabei helfen, wenn:

ihr Baby sehr viel und ständig weint und sich nicht beruhigen lässt (Schreibaby)
Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten vorliegen
der Muskeltonus sehr hoch oder sehr schlaff erscheint
die Grenzsteine der Entwicklung nicht erreicht werden
Sie als betreuende Person einfach überfordert sind und Unterstützung brauchen
...

Wann benötigt mein Kind Ergotherapie?

Übergeordnete Behandlungsziele sind die Ermöglichung alters- und entwicklungsangemessener Aktivitäten in der Selbstversorgung, im Alltag, in der Familie, in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen und in der Freizeit mit dem Ziel einer angemessenen gesellschaftlichen Teilhabe und einer guten Lebensqualität. (Astrid Baumgarten und Helen Strebel.(2016)Ergotherapie in der Pädiatrie. Schulz-Kirchner Verlag.)

mögliche Gründe für eine Zuweisung können sein, wenn ihr Kind:

besonders viel Hilfe bei den alltäglichen Aktivitäten wie z.b.: Anziehen, Waschen, etc benötigt
sehr ungeschickt ist und vielleicht oft stürzt
sich nicht gerne bewegt
sehr waghalsig ist und Gefahren nicht einschätzen kann
Schwierigkeiten damit hat sich zu konzentrieren oder bei einer Aufgabe zu bleiben
auf bestimmte Materialien oder äußere Einflüsse wie z.B.: manche Geräusche ablehnend reagiert
bestimmte Aktivitäten oder Bewegungen vermeidet
kein Interesse am Spiel zeigt
kein Interesse an feinmotorischen Tätigkeiten zeigt
Probleme im Kindergarten oder in der Schule hat (sich schwer tut beim Lernen, sehr unleserlich schreibt, soziale Defizite aufweist,...)
Schwierigkeiten dabei hat sich zeitlich zu organisieren
...

Diagnosen - Auffälligkeiten - Defizite

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS/ADS)
Störungen der Wahrnehmungsverarbeitung
Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF)
körperliche und geistige Entwicklungsverzögerungen
Lernschwierigkeiten
Cerebralparesen
Hemiplegie
St.p. Schädel-Hirn-Trauma
chronische Erkrankungen
Teilleistungsstörung
Schwierigkeiten in der Grob-, Fein- oder Graphomotorik
Koordinationsstötung
Psychische Probleme
Verhaltensauffälligkeiten
soziale Interaktionsstörungen
Dysfunktion der sensorischen Integration
Regulationsstörungen
...

Der Weg zur Therapie

Verordnungsschein

Sie benötigen von Ihrem Kinderarzt einen Verordnungsschein für Ergotherapie mit folgendem Wortlaut: "Ergotherapie á 60 Minuten"

Dieser gehört von Ihrer Krankenkasse chefärztlich bewilligt.

! Bei folgenden Krankenkassen ist die Bewilligungspflicht momentan ausgesetzt:

- ÖGK - BVAEB

Termin ausmachen

Sie machen sich entweder bei mir oder in der Praxis IchbinIch einen Termin aus.

Da es immer wieder viele Anfragen gibt, kann es leider sein, dass Sie auf eine Warteliste kommen. Sobald es absehbar ist, dass ein Platz zur Therapie frei wird, werden Sie kontaktiert.

Sie bekommen dann per Mail einen Elternfragebogen geschickt, den Sie bitte ausgefüllt zum ersten Termin mitnehmen.

Ersttermin

Der erste Termin findet ohne Ihrem Kind statt. Er dient dazu, dass wir uns in Ruhe über Ressourcen und Problembereiche im Alltag Ihres Kindes unterhalten können. Gemeinsam werden wir ein Therapieziel besprechen.

Bitte nehmen Sie eventuelle Befunde und den ausgefüllten Fragebogen mit!

Ablauf der Therapie

Elterngespräch

Zu Beginn der Therapie findet ein Elterngespräch statt, bei dem wir Zeit haben den Alltag Ihres Kindes genau durchzubesprechen um die Problembereiche und Ressourcen herauszufiltern.

Dazu dient ein Interviewleitfaden namens COPM, welches uns einen Rahmen für das Gespräch gibt. Das COPM ist ein ergotherapeutisches Erhebungsinstrument, dass dabei helfen soll Probleme im Alltag zu erkennen.

Zielsetzung

Das Ziel der Therapie wird gemeinsam festgelegt. Je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes ist hierzu nicht nur die Meinung der Eltern/Bezugsperson wichtig, sondern es werden durchaus auch die Ziele des Kindes selbst dazu miteinbezogen.

Wichtig dabei ist es, das Ziel konkret und alltagsnah zu formulieren, so dass es erkennbar ist wann es erreicht worden ist.

Therapie

In der zweiten Einheit werde ich bezogen auf die Zielsetzung eine ergotherapeutische Befundung mit Ihrem Kind durchführen. Dies können verschiedene Tests und/oder Beobachtungen bestimmter Aktivitäten sein.

Die Therapie selbst ist dann je nachdem an welchem Ziel gearbeitet wird von Kind zu Kind unterschiedlich. Die Interventionen sind natürlich auch davon abhängig welche Ressourcen und Interessen Ihr Kind mitbringt.

Mögliche Therapieinhalte können sein:

Verbesserung der Grob-, Fein- und Graphomotorik
Wahrnehmungsschulung
ADL-Training
Verbesserung kognitiver, motorischer und sozialer Fähigkeiten
Eigenregulation
Erlernen von Strategien für die Selbstorganisation und Handlungsplanung
Erarbeiten von Problemlösungsstrategien
etc.

Ergotherapeutische Maßnahmen haben einen spieltherapeutischen Charakter. Das heißt es werden Fähigkeiten oftmals in Form von Spielen, Turnen, Basteln, etc. trainiert.

! WICHTIG! --> In den meisten Fällen ist es von Vorteil wenn wenigstens ein Elternteil während der Therapieeinheit im Raum mitanwesend ist. Es gibt natürlich auch Situationen wo dies störend wirken kann. Wir werden das angepasst an das Kind und die Situation individuell beurteilen.

Dauer der Therapie

Wie lange eine Therpie dauert ist von den Zielen abhängig. Allerdings hat es sich bewährt eine Therapie nach maximal 30 Einheiten vorübergehend zu pausieren, da man bei Langzeittherapien oftmals den Fokus aus den Augen verlieren kann.

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